Neuer 4D-Druck und Trends im 3D-Druck national und weltweit

Der Markt für 3D-Druck nimmt weiter zu, neue Trends sprechen jetzt schon vom 4D-Druck. 4D-Druck heißt, dass sich ein additiv gefertigtes Bauteil aufgrund äußerlicher Einflüsse verändert und sich z. B. der Umgebungssituation anpasst. Airbus, HP und Stratasys haben bereits veröffentlicht, dass sie am 4D-Druck arbeiten. Die Analysten von Gardner prognostizieren, dass bis zum Jahr 2023 Start-ups, welche an der Markteinführung von 4D-Druck arbeiten, 300 Mio. Dollar Risikokapital einnehmen werden.

Laut Bitkom nimmt aber auch die Bedeutung des 3D-Drucks noch weiter zu. So wuchs laut einer Befragung des Verbandes 2019 die Anzahl der Unternehmen in Deutschland, welche 3D nutzen, um 4 Prozent auf insgesamt 32 Prozent. 78 Prozent der Befragten sehen ein erhöhtes Potential des 3D-Drucks in den Bereichen neue Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten – eine Steigerung zum Vorjahr von 8 Prozent.

Der 3D-Druck-Markt ist weiterhin technologisch sehr innovativ, wenn es um neue Verfahren geht. Vor kurzem wurden die Weiterentwicklungen im Metall- und Kunststoffdruck durch die beiden Verfahren LPM (Layered Powder Metallurgy) von Stratasys und LFS (Low-Force Stereolithography) von Formlabs angekündigt. Die Frage, die sich an dieser Stelle stellt, ist: was bringt dem potentiellen Kunden ein neues Verfahren, wenn er nicht weiß, wo man dieses anwenden kann? Konkrete Anwendungsfälle werden für den Erfolg des 3D-Drucks immer wichtiger, damit Kunden ein Gefühl dafür bekommen, was möglich ist und wo man die höchsten Einsparpotentiale erzielen kann. Das Unternehmen Materialise sieht den Fokus in Zukunft auf der anwendungsorientierten Herangehensweise und rechnet damit, dass besonders viel bei neuen Werkstoffen für den 3D-Druck passieren wird. Materialise rechnet mit vielen neuen Werkstoffentwicklungen im Bereich der additiven Fertigung von Kunststoffen. Indizien dafür sieht man in den wachsenden Materialdatenbanken, neuen Verfahren und dem zunehmenden Interesse großer Chemiekonzerne am 3D-Druck, die sich dort verstärkt engagieren.

Die größte Neuerung auf die der 3D-Metalldruck hinarbeitet, ist das Drucken von Kupfer. Heraeus hat bereits Ende 2018 eine Kupferlegierung vorgestellt, die in SLM- und LBM-Verfahren gedruckt werden kann. Auch Unternehmen wie Trumpf und Protolabs zeigen erste Anwendungsbeispiele mit Kupfer.
Betrachtet man den Gesamtmarkt der 3D-Druck-Verfahren im Jahr 2018 weltweit, sind laut einer Befragung von Sculpteo die drei meistgenutzten 3D-Druck-Technologien FDM – Fused Deposition Modeling (46 Prozent), SLS – Selective Laser Sintering (38 Prozent) und SLA – Stereolithography (33 Prozent), alles Verfahren zum Kunststoffdruck. Erst an vierter Stelle kommt ein Metalldruckverfahren: DLMS/SLM (21 Prozent). Mehrfachnennungen durch die Befragten waren möglich (Gesamtheit: 200%).

Autor: Silke Hänisch, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Maschinenmarkt 05.07.2019; IT Production 14.06.2019

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