Autos serienmäßig aus dem 3D-Drucker

Neben der Nutzung für Rapid Prototyping, Ersatzteilfertigung, Werkzeugbau und Produktion von Fertigteilen soll der metallische 3D-Druck zukünftig auch in der automobilen Serienfertigung eingesetzt werden. Zwei namhafte deutsche Autobauer planen konkret die Integration von 3D-Druckern in den Fertigungsprozess.
Bei BWM in München soll eine nahezu vollständig automatisierte Produktion mit flexiblen Modulen entstehen. Ziel ist es, mindesten 50.000 Gleichbauteile und über 10.000 Individual- und Ersatzteile pro Jahr zu drucken, wobei der Anteil der manuellen Fertigung von 35 Prozent auf 5 Prozent gesenkt werden soll.
VW eröffnete vor wenigen Monaten ein 3D-Druck-Zentrum mit HP-3D-Druckern am Standort Wolfsburg und perspektivisch sollen in zwei bis drei Jahren die ersten Teile in der Serienfertigung gedruckt werden. Hauptsächlich sollen so Gleichteile, wie z. B. Bremssättel, entstehen, da durch die Limitierung der Länge auf maximal einen Meter das Drucken von großen Karosseriebauteilen noch Zukunftsmusik ist.

Zwar gilt der metallische 3D-Druck derzeit als vergleichsweise teuer, jedoch sollen die zunehmenden Stückzahlen die Preisdifferenz zugunsten des 3D-Druckes relativieren und BMW rechnet sogar mit der Halbierung der Stückkosten von so gefertigten Bauteilen.
Bei beiden OEMs ist als Zulieferer GKN Powder Metallurgy beteiligt. BWM und GKN arbeiten zudem im Rahmen des Verbundprojektes IDAM – Industrialisierung und Digitalisierung von Additive Manufacturing (AM) für automobile Serienprozesse – an der Qualifizierung der AM-Technologie und wollen damit das Projekt mit seinen insgesamt zwölf Partnern weiter vorantreiben.

Autor: Silke Hänisch, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Markt & Technik, 03.05.2019