China und Japan pushen Wasserstoff
Deutschland soll zum Vorreiter bei der Nutzung von Wasserstoff werden. Im Zuge der nationalen Wasserstoffstrategie will die Bundesregierung die Gewinnung und den Einsatz von Wasserstoff mit neun Milliarden Euro fördern. Bis 2030 sollen Erzeugungsanlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu fünf Gigawatt aufgebaut werden. Doch der globale Wettlauf um die Wasserstofftechnologie hat längst begonnen und nimmt Fahrt auf.
Wer grünen Wasserstoff will, braucht erneuerbare Energien. Nach Berichten von Bloomberg soll China riesige Komplexe in der Inneren Mongolei errichten, wo mit einer Kombination aus Sonnen- und Windkraft Strom erzeugt werden soll, der vom nächsten Jahr an einen Elektrolyseur mit einer Kapazität von fünf Gigawatt antreiben soll. In dem aktuellen, vom Nationalen Chinesischen Volkskongress verabschiedeten Entwicklungsplan ist Wasserstoffenergie zum ersten Mal enthalten. Nach einem Bericht in der Automobil-Industrie ebnet dies den Weg für größere Fördergelder für Brennstoffzellen-Fahrzeuge, insbesondere Busse und Lkw, aber auch für Wasserstofftankstellen. Hinzu kommt die Meldung von Anfang Juni, dass Toyota mit fünf chinesischen Partnern ein Gemeinschaftsunternehmen für die Entwicklung von Brennstoffzellen für Nutzfahrzeuge gegründet hat. Gemeinsam mit gleich mehreren großen chinesischen Herstellern investiert der japanische Vorreiter in Sachen Wasserstoff umgerechnet rund 42 Millionen Euro in das Joint Venture.
Wenn in Asien Brennstoffzellen und Wasserstoff so stark gepusht werden, können andere Märkte nicht tatenlos zusehen. Dies könnte dazu führen, dass sich Wasserstoffantriebe weltweit schneller durchsetzen.
Autor: Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Automobil-Industrie, 08.06.2020
