„CityAirbus“ hebt ab

Weltweit arbeiten verschiedene Firmen an der Flugtaxi-Technologie. Nun hat auch Airbus sein erstes Flugtaxi namens „CityAirbus“ der Öffentlichkeit vorgestellt und in Donauwörth getestet. Es hat Ähnlichkeit mit einer überdimensionierten Drohne und soll drei bis vier Personen befördern können. Die Vision ist, dass das Flugtaxi später einmal senkrecht starten und landen sowie ganz autonom, ohne Pilot fliegen kann.
Nach den Einschätzungen von Airbus können frühestens in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts Passagiere im Regelbetrieb befördert werden, zumal es auch in Europa bislang keinerlei behördliche Regularien für einen Lufttransport dieser Art gibt. Beim Begriff Flugtaxi denken wir viel zu häufig an wichtige Manager, die damit von Stadt zu Stadt zu Meetings fliegen. Die Vorstellung vom freien Flug zur Wunschadresse wird sich kaum bewahrheiten. So ein individueller Personentransport kann nur ein kleiner Nischenmarkt sein. Ein „CityAirbus“ wird eher im Linienbetrieb auf festgelegten Plätzen starten und landen und nicht für den Massentransport geeignet sein. Der größte Markt für Flugtaxis wird der unbemannte Frachttransport sein, zumal technologisch und vom Risiko her ein Cargo-System leichter umsetzbar ist als Personentransporte.
Große Reichweiten sind mit reinen Rotorsystemen ohne Flügel nicht machbar. Daher müssen clevere Nutzungskonzepte in einem Radius von 100 bis 300 Kilometer gefunden werden. Es geht um Einsatzgebiete, bei denen es keine Bahnstrecke gibt und LKWs nur schwer hinkommen. Es geht um Zeitersparnis auf kurzen Strecken, z.B. um Inseln zu erreichen oder einen Gebirgszug zu überwinden. Rettungseinsätze können Sinn machen oder der Transport von überlebenswichtigen Gütern in Regionen, wo es kaum eine Infrastruktur gibt.
Flugtaxis werden mit Elektromotoren angetrieben und sind wartungsarm, so dürfte es viele weitere Einsatzzwecke geben, bei denen die Betriebskosten deutlich niedriger liegen als bei einem Helikopter.
Autor: Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: BR24, 22.07.2020
Bild: www.airbus.com