Das große Hoffen

Die Ankündigung von BioNTech und Pfizer, in Kürze einen Zulassungsantrag bei der FDA für ihren Coronaimpfstoff stellen zu wollen, beflügelte subito die Börsen der Welt. So groß ist die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie. Doch ist die Vorfreude gerechtfertigt?
Klar ist, dass ein Hersteller, wenn auch ein großer, nicht in der Lage sein wird, den Weltbedarf innerhalb eines Jahres zu decken. Und wer die Ersten sein werden, die in den Genuss kommen, wird auch eine Frage geschickter Vertragsverhandlungen sein. Hier sind die europäischen Gesundheitsbehörden gefragt. Gelingt es ihnen, Impfstoff für die eigene Bevölkerung zu sichern?
Und wenn dann ausreichend zugelassener Impfstoff am Markt ist, beginnt der heikle Teil: die Umverteilung und Priorisierung. Wer ist zuerst an der Reihe? Der Vorschlag der Ethikkommission und der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina vermag es nicht, das Problem vollständig zu lösen, werden hier zunächst nur grobe Gruppen priorisiert. Wenn es aber z. B. um Untergruppen von Risikopatienten geht, wer sollte dann bevorzugt werden? Alt oder jung? Bewohner eines Pflegeheims oder der junge Nierentransplantierte?
Es gibt also noch viel zu tun. Impfzentren müssen etabliert werden. Die Strategien müssen ausgefeilt und umgesetzt werden. Mehr Impfdosen müssen her. Das heißt: weitere Impfstoff Kandidaten sind ausdrücklich erwünscht!
Autor: Anja Fürbach, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Experteninterview