Der Weg der Smart-Services-Welt: Wo führt bereits ein gemeinsames Agieren weiter?

Im Mittelpunkt der Smart-Service-Welt steht der private bzw. gewerbliche Nutzer mit seinen individuellen Anforderungen. Zu diesem Zweck müssen Smart-Service-Anbieter – häufig durch innovative Kooperationen befähigt – eine Fülle von Daten verknüpfen und eine innovative Vernetzung von Hardware, Software, Daten und Services schaffen. Dabei wird das gemeinsame Agieren der Anbieter in einem Netzwerk oder auf einer Service-Plattform – in sogenannten digitalen Ökosystemen – immer erfolgsentscheidender.
Smart Cities beispielsweise werden durch ein umfangreiches Angebot digitaler Dienste der kommunalen Verwaltung für Bürger und Wirtschaft geprägt. Dabei ist die Integration der Interoperabilität in die Entwicklung von Smart Cities entscheidend, so die 15. Kurzstudie vom Nationale E-Government Kompetenzzentrum (NEGZ) – dieses Mal zum Thema „Interoperabilität von Smart-City-Datenplattformen“. Die Studienautoren identifizieren „Level der Dateninteroperabilität“, „Schnittstellenarchitektur“, „Grad der Datenoffenheit“, „Rolle der Stadt“ und „Datenschutzniveau geteilter Daten“ als Hauptfaktoren, diskutieren unterschiedliche Ansätze der Realisierung und bieten Handlungsempfehlungen für Entwickler und Entscheidungsträger.
Ebenfalls im Bereich Mobilität wird die intelligente Verknüpfung verschiedener Angebote die Zukunft bestimmen. Auch weil moderne Mobilitätsdienstleistungen erst durch Software möglich werden, spielt Software in den kommenden Fahrzeuggenerationen eine immer wichtigere Rolle. Volkswagen beispielsweise beschleunigt seine Transformation zum „softwareorientierten Mobilitätsanbieter“ und will bald mit digitalen Diensten und erweiterten Funktionen zusätzliche Erlöse generieren.
Die in Sachsen produzierten Elektroautos ID.3 und ID.4 sind jetzt in Europa technisch bereit, regelmäßig „over the air“ (per W-LAN oder über das Mobilnetz) mit tiefgreifenden technischen Updates und neuen Funktionen ausgestattet zu werden. Anhand der Daten aus Fahrprofilen will Volkswagen seinen Kunden aktiv Angebote machen. Diese könnten beispielsweise Fahrassistenten oder mehr Navigation temporär dazu buchen. In sechs Städten, die noch nicht endgültig ausgewählt wurden, soll – im Rahmen des sog. „Geschäftsmodell 2.0“ – ein Abo-Modell getestet werden, um die Akzeptanz der Kunden für solche digitalen Angebote zu erkunden. Mit diesen will Volkswagen bis 2025 Umsätze im dreistelligen Millionenbereich erzielen.
Zur nahtlose Vernetzung von Autos und Cloud bündeln Bosch und Microsoft ihre Kräfte und entwickeln eine Softwareplattform. Sie soll dazu dienen, das Aufspielen von Updates und Upgrades der Fahrzeug-Software über die Cloud auf die Steuergeräte und Fahrzeugrechner zu vereinfachen. Bosch und Microsoft wollen zudem Software-Entwicklungswerkzeuge entscheidend verbessern und damit Autoherstellern und Zulieferern – über Unternehmensgrenzen hinweg – dabei unterstützen, die eigene Software-Entwicklung zu vereinfachen und günstiger zu machen.
Autor: Cecilia Atristain, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: NEGZ 10.03.2021; Volkswagen 03.03.2021, Automobil Elektronik Heft 3-04/2021, Pressemeldung von Bosch, 18.02.2021, Freie Presse, 18.03.2021