Digitale Medizin – wie sie schon heute hilft
Das EKG aus der Smartwatch, die Blutzuckerdiagnose aus dem Handy, KI Dr. Watson – ist das alles bald schon keine Zukunftsmusik mehr? Was in anderen Länder bereits Einzug hält, ist für viele Deutsche noch nicht vorstellbar. Doch die Digitalisierung der Medizin hat Fahrt aufgenommen und wird sich nicht mehr stoppen lassen, trotz berechtigter Angst vor mangelndem Datenschutz. Andere Länder sind uns hier deutlich voraus. Deutschland landete in einem Ranking von 18 Industrieländer zur Digitalisierung in der Medizin gerade Mal auf einem unlöblichen 17. Platz.
Spitzenreiter ist und bleibt: Estland. Den Esten ist vor 10 Jahren gelungen, was bei uns unlösbar scheint. Die papierne Krankenakte ist weitestgehend verschwunden. Die Kommunikation im Gesundheitssystem erfolgt elektronisch. Dabei entscheidet jeder Este selbst, wie viel er von seiner Krankheitsgeschichte offenlegt. Real schränkt kaum ein Este den Zugriff tatsächlich ein. Auch die Beteiligung an der nationalen Biobank, mit deren Hilfe Forscher neue Behandlungsoptionen entwickeln, ist hoch. Gut 20 Prozent der Esten haben hierfür freiwillig eine Blutprobe abgeben. Positiver Nebeneffekt: wer sein Blut für eine Genanalyse abgibt, erhält als Ergebnis auch sein individuelles Risiko für typische Wohlstandskrankheiten.
Ein Modell, von dem wir in Deutschland aktuell nur träumen können.
Autor: Anja Fürbach, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: https://www.rbb-online.de/rbbpraxis/archiv/digitale-medizin-wie-sie-schon-heute-hilft.html
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