Wie viel Digitalisierung braucht die deutsche Chemieindustrie?
Vielleicht genau so viel, wie Unternehmen einen gewissen Vorteil gegenüber dem Wettbewerber erzielen. Deutsche Chemieunternehmen mussten in der Vergangenheit den globalen Wettbewerb oftmals nicht fürchten, da sie aufgrund ihrer Innovationen und des strukturellen Umfelds globale Wettbewerbsvorteile hatten.
Der digitale Tsunami der die deutsche Chemieindustrie nun erfasst, stellt aber genau diese Vorteile in Frage. Die Unternehmen müssen sich mit der Thematik der Digitalisierung auseinandersetzen, ob sie wollen oder nicht. Andere Industrien, die sich stärker im Konsumentenumfeld bewegen, sind im Transformationsprozess der Digitalisierung schon weiter, könnte man vermuten. Dem Wirtschaftsindex DIGITAL 2018/2023 des BMWi zufolge ist die Lage der Digitalisierung in der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie durchschnittlich. Unter elf Branchen befindet der Industriezweig sich sozusagen im gesicherten Mittelfeld auf Platz 5, hinter dem Handel, aber noch vor dem Maschinenbau. Die Lage ist gar nicht mal so hoffnungslos, wie ich meine, wenn auch noch reichlich Luft nach oben vorhanden ist.
Autor: Dr. Volkhard Francke, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: www.bmwi.de
