Drug Delivery per Ultraschall

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Im Falle einer medikamentösen Therapie stellt sich immer die Frage, wie kommt der Wirkstoff in ausreichender Konzentration an den Ort, wo er seine eigentliche Funktion erfüllen soll. Dabei ist nicht nur der Weg der Aufnahme des  Medikaments, also z. B. orale Gabe vs. Injektion, eine wichtige Entscheidung, sondern auch die Frage, wie der Wirkstoff auf dem Weg zum Einsatzort vor vorzeitigem Abbau geschützt werden kann, aber auch wie unerwünschte Nebenwirkungen durch Freisetzung an falscher Stelle verhindert werden können. In manchen Fällen entscheidet unter anderem die Löslichkeit eines Wirkstoffes über die Möglichkeit in bestimmte Gewebetypen eindringen zu können. Somit sind Entwicklungen und Fortschritte im Forschungsfeld des drug delivery und der Pharmakokinetik für den Erfolg der Therapie mitentscheidend und von essentieller Bedeutung.

Einen neuen Ansatz verfolgen Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Interaktive Materialien in Aachen. Sie haben einen Trägerstoff entwickelt, an den der eigentliche Wirkstoff gebunden werden kann. Der Komplex aus Träger und Wirkstoff lässt sich dabei gezielt durch Ultraschall aktivieren und ermöglicht somit eine räumlich wie auch zeitlich definierte Wirkstofffreisetzung. Die Ergebnisse ihrer Forschung stellten die Chemiker jüngst im Wissenschaftsmagazin „Nature“ vor.

Literatur: Huo S, Zhao P, Shi Z et al. Mechanochemical bond scission for the activation of drugs.
Nat. Chem. 2021;13:131–139; doi:10.1038/s41557-020-00624-8

Autor: Anja Fürbach, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2021/daz-8-2021/wirkstoff-frei