Emissionsfreie Lieferverkehre mit Wasserstoff
In erster Linie wird das Thema Brennstoffzelle von asiatischen Marken und hier speziell von Toyota, Honda und Hyundai vorangetrieben. Zumal die Kritik an Akkus immer größer wird. Um Reichweiten zu erreichen, wie man sie von Benzin- oder Dieselfahrzeugen gewohnt ist, werden große Fahrzeuge mit immer größeren und schwereren Akkupaketen ausgestattet. Man sieht solche wenig effizienten Entwicklungen gerade auch derzeit bei SUVs. Für Wasserstoff fehlt es natürlich noch an der nötigen Tankinfrastruktur.
Auf der anderen Seite lassen sich die Wasserstoffbehälter eines H2-Fahrzeugs binnen weniger Minuten wieder befüllen. Lange Wartezeiten können so bei Fuhrparkbetreibern vermieden werden, was ein großes Plus darstellt. Organisatorisch ist es durchaus in vielen Fällen möglich, dass die Fahrzeuge erst dann aufgeladen werden, wenn sie wieder zurück auf dem Fuhrparkgelände sind. Ein großer Schwachpunkt ist der hohe Energiebedarf für die die Produktion des Wasserstoffs schlechthin. Es entwickeln sich hier aber erste Konzepte für mehr Energieeffizienz. So kann beispielsweise die Abwärme genutzt werden, die bei der Wasserstoffproduktion selbst entsteht.
Der Spatenstich für eine rund 1.000 Quadratmeter große Elektrolyseanlage der österreichischen Supermarktkette MPreis fand im März statt. Sie soll im kommenden Jahr in den Probebetrieb gehen. Mit der entstehenden Abwärme soll die benachbarte, firmeneigene Großbäckerei beheizt werden. In der zweiten Bauphase folgt eine kombinierte Tankstelle für Diesel und Wasserstoff. Die Umstellung des Fuhrparks soll sich im Fall von MPreis über mehrere Jahre hinziehen, da die existierenden Fahrzeuge erst am Ende ihrer Lebensdauer ersetzt werden. Nach einer Studie von McKinsey kann Wasserstoff aufgrund der hohen Energiedichte und der einfachen Betankung dazu beitragen, die Betriebskosten von Transportmitteln um rund zehn Prozent zu senken.
Autor: Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Traktuell, 06.04.2020
Bild: ©Olivier Le Moal, adobe.stock.com
