Fortschritte in der Betondiagnostik
Forscher an der TU Graz entwickeln zusammen mit der Österreichischen Bautechnik Vereinigung (ÖBV) ein innovatives Verfahren, welches erstmals eine detaillierte Zustandserhebung von Betonbauten vor Ort am Bauwerk sowie Labormessungen in neuartiger Präzision ermöglichen soll. Darüber hinaus soll ein besseres Verständnis über den Verlauf von Korrosionsprozessen geschaffen werden. Durch das Verfahren können die Lebensdauer sowie etwaige Problemstellen sehr viel schneller und präziser bewertet werden, als es mit derzeit verfügbaren Analysemethoden möglich ist.
Basis hierfür bildet eine optisch-chemische Sensorik, die bisher vor allem in der Biotechnologie und Medizintechnik eingesetzt wird. Das Messsystem besteht aus einer Kunststofffolie mit einer wasseraufnehmenden Polymerschicht, in der ein Indikatorfarbstoff sowie ein Referenzfarbstoff enthalten sind. Die nasse Folie wird auf den Probekörper aufgebracht und anschließend die pH-Verteilungsbilder mithilfe einer Spezialkamera erzeugt. Die Größe der Sensorfolie kann dabei an die Größe der zu untersuchenden Probe angepasst werden.
Diese Technik konnte Unregelmäßigkeiten im pH-Wert in verschiedenen Baustoffen bereits sehr genau erfassen und Korrosionsschäden äußerst detailliert charakterisieren. Im LumAConM-Projekt soll das Messsystem nun bis Ende des Jahres 2022 weiterentwickelt werden und in einer vielseitig einsetzbaren Messtechnologie münden, die beispielsweise auch die Chlorid-Bestimmung umfasst.
Autor: Yvonne Jacoby, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Innovationsreport, 29.06.2020
