Gamechanger Wasserstoff
Wasserstoff ist ein chemisches Element mit dem Symbol H und steht im Periodensystem der Elemente in der ersten Gruppe und in der ersten Periode. Es ist das chemische Element mit der geringsten Atommasse. Klein aber oho, denn es ist zugleich auch das häufigste chemische Element im Universum und könnte sich für die Menschheit als Gamechanger erweisen. Auch die deutsche Politik hat mittlerweile erkannt, dass sich hier möglicherweise eine echte Alternative zum Strom und der E-Mobilität eröffnet. Wirtschaftsminister Altmaier will das Thema nun auch strategisch voranbringen und sieht enormes Potential. „Gasförmige Energieträger sind fester und langfristiger Bestandteil der Energiewende“, so steht es in einem Ministeriumspapier. Hoffen wir mal, dass es sich hier nicht nur um Lippenbekenntnisse handelt. Auch die Energiebranche hat hohe Erwartungen und sieht breite Anwendungsmöglichkeiten.
Der EU-Kommission zufolge könnten bis 2050 in der EU-Wasserstoffindustrie über 5,4 Millionen neue Arbeitsplätze und ein Jahresumsatz von 800 Milliarden Euro entstehen. Altmaier erwartet durch die Wasserstofftechnologie einen Wachstumsschub für Deutschland. Ausgewählte Projektideen sollen im Sommer 2019 bekanntgegeben werden. Eine technische Realisierung soll ab 2020 erfolgen. Am 18. Juli gab Altmaier die Gewinner im Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ bekannt. Eine Karte mit einem geografischen Überblick der 20 Reallabore lässt sich auf der Webseite des BMWi einsehen. Als Fördermittel sind in dem Zeitraum 2019 bis 2022 rund 100 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen.
Wasserstoff und synthetische Gase sind für weite Teile der Wirtschaft von essenzieller Bedeutung. Sogenannter grüner Wasserstoff, klimaneutral hergestellt, könnte als Basis für eine starke CO2-Reduktion beispielsweise in der Chemieindustrie dienen. Alles gut und schön – aber es muss natürlich vorausgesetzt werden, dass klimaneutraler Wasserstoff und weitere Gase, wie etwa Methan, dann auch in den benötigten Größenordnungen hergestellt werden können. Mittels klimaneutralem Strom aus erneuerbaren Quellen wird im Rahmen der Elektrolyse grüner Wasserstoff hergestellt. Dieser kann dann zum Beispiel direkt in der Industrie oder im Bereich der Brennstoffzellen eingesetzt werden.
Autor: Dr. Volkhard Francke, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quellen: WiWo, 27.07.2019; BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)

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