Großspeicherung von Wasserstoff

Wasserstoff gilt als der Energieträger der Zukunft. Er könnte potenziell für eine emissionsfreie Energiewelt sorgen. Doch wenn Wasserstoff im großen Maßstab erzeugt und genutzt werden soll, bedarf es großer Speicher, die eine versorgungssichere und langfristige Vorhaltung ermöglichen.
Als eine Lösung könnten sich zentrale Speicher in Form von Kavernen anbieten. Als Kavernen werden aus einem Salzstock künstlich ausgespülte Hohlräume bezeichnet. Sie werden schon lange als Erdöl- und Gasspeicher genutzt. Doch ihre Bedeutung als Flexibilitätsinstrument zum saisonalen Ausgleich von Angebot und Nachfrage sowie zur kurzfristigen Arbitrage hat bei den derzeit herrschenden Marktgegebenheiten an Bedeutung verloren. Neue Nutzungskonzepte sind gefragt.
In den USA und in Großbritannien wurden bereits zwei solcher Untergrunderdgasspeicher auf Wasserstoff umgerüstet und haben ihren Betrieb aufgenommen. In Deutschland wurden seit den 1970er-Jahren weit über 200 Kavernen eingerichtet. In der Branche existieren somit jahrzehntelange Erfahrungen. Hierzulande arbeiten im Hypos-Konsortium zwei Projektverbünde an der Umsetzung der Idee. Bei dem Pilotvorhaben wird die Speicheranlage am Betriebsstandort Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) des Gasspeicherbetreibers VNG Gasspeicher GmbH errichtet. Im Forschungsbetrieb besitzt die Kaverne ein Arbeitsgasvolumen von 7 Mio. Nm³. Im Realbetrieb kann dies auf ein Arbeitsgasvolumen von 42 Mio. Nm³ erhöht werden.
Es soll auch eine Speicherforschungsplattform (SPF) von Grünem Wasserstoff entstehen. Durch die standortspezifisch günstige Lage kann die Kaverne über eine umzuwidmende Erdgaspipeline an die bestehende Wasserstoffinfrastruktur im mitteldeutschen Chemiedreieck (Leuna-Schkopau-Bitterfeld) angeschlossen werden. Der Energieträger Wasserstoff könnte der dortigen Industrie als Kraftstoff für mobile Anwendungen, zur Wärmeerzeugung oder Elektroenergieerzeugung zur Verfügung stehen sowie als chemischer Grundstoff.
Autor: Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: HZwei-Blog, 03.08.2020