Intelligentes Kühlen

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Durch den Klimawandel wird Hitze immer mehr zu Qual und Kühlung immer mehr zu einem essenziellen Bedürfnis. Die UNO hat hochgerechnet, dass es weltweit etwa 3,6 Milliarden Kühlanlagen gibt und jede Sekunde zehn weitere in Betrieb gehen. Auch in Deutschland ist der Import von Klimageräten laut Destatis in den vergangenen 10 Jahren um 40 Prozent gestiegen.

Die Auflagen für klimawirksame Kältemittel sind in vielen Ländern schrittweise verschärft worden, aber bei weiten nicht in allen. Meist sind heute Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) als Kältemittel im Einsatz. Sie zerstören im Gegensatz zu den FCKW nicht die lebenswichtige Ozonschicht in der Atmosphäre, dafür sind manche dieser fluorhaltigen Gase weit klimaschädlicher als Kohlendioxid (CO2). Hinzu kommt der hohe Stromverbrauch von Klimaanlagen und wenn dieser aus Kohle- und Gaskraftwerken stammt, kommen weitere Treibhausgasemissionen dazu.

Im Jahr 2018 verbrauchten Klima- und Kühlanlagen gemäß einer Schätzung der britischen Universität Birmingham knapp 3,5 Prozent des weltweiten Endenergieverbrauchs. Es wird erwartet, dass sich dieser enorme Konsum bis 2050 verdreifacht. Ein Teufelskreis. Deshalb müssen intelligente neue Kühltechniken her.

Ein internationales Team arbeitet derzeit an dem Projekt „Cold Tube“. Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der sich Menschen trotz hoher Umgebungstemperaturen wohlfühlen können. Das bekannte Grundprinzip dahinter ist, dass kalte Flächen Wärmestrahlen ansaugen, die von Menschen ausgehen. Man fühlt sich dann, als sei die Umgebungsluft weitaus niedriger als sie es wirklich ist. Dennoch wird die Technik nur wenig genutzt, weil dabei die Luft an den Rohren, in denen das kalte Wasser zirkuliert, kondensiert und mit viel Energieaufwand entfeuchtet werden muss.

Im Projekt Cold Tube wird eine Lösung entwickelt, die letzteres überflüssig macht. Dabei handelt es sich um ein Trockenmittel am Boden der Kühlbox sowie eine neu entwickelte Folie, die Wärmestrahlen passieren lässt, Wasser aber abweist. Das neue System reduziert den Energieverbrauch um 50 Prozent, verglichen mit dem einer konventionellen Klimaanlage.

Autor: Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Trends der Zukunft, 25.08.2020