Knick in der Optik
Forscher am Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM haben ein neuartiges lasergestütztes Biegeverfahren entwickelt, welches es ermöglicht, Glas nahezu scharfkantig zu biegen ohne dabei dessen optische Qualität zu beeinträchtigen. Dieses Verfahren ist sowohl für normales Glas als auch für Verbundsicherheitsgläser anwendbar und bietet daher eine Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten in der Architektur, im Produktdesign oder der Medizintechnik.
Während des Biegeprozesses wird nicht die gesamte Scheibe so stark erhitzt, dass sie weich wird, lediglich der Bereich, in dem das Glas gebogen werden soll. Das wird mit Hilfe eines Lasers erreicht, dessen intensive Strahlung mit Spiegeln über die Biegestelle geführt wird. Der Laser erhitzt das Glas an der entsprechenden Stelle dann nur noch um wenige Grad bis zum Glasübergangspunkt, damit gebogen werden kann. Das Biegen selbst funktioniert in diesem Fall mit Schwerkraft: Die Glasscheibe wird so im Ofen platziert, dass sie an der zukünftigen Biegung keinen Kontakt zur Unterlage hat, damit biegt sich die Glasplatte auf Grund der Schwerkraft von ganz alleine nach unten.
Bisher konnten auf einer Laboranlage lediglich Prototypen von der Größe eines Quadratmeders hergestellt werden, so dass nun die Zusammenarbeit mit Partnern aus diversen Industrien angestrebt wird.
Autor: Yvonne Jacoby, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Fraunhofer.de, 01.10.2019

Bild: Free-Photos, pixabay.com