Langfristige Auswirkungen der Corona-Krise
Wie hoch der wirtschaftliche Schaden nach dem Ende der Corona-Krise tatsächlich sein wird, kann Stand heute niemand genau beziffern. Fakt ist, dass die Forderungen aus dem Gesundheitsministerium nach einer Verlangsamung der Infektionsrate mit all den aktuell verhängten Maßnahmen am Ende dazu führen werden, dass die Corona-Welle länger anhält als zunächst gedacht. Die Forderungen der Wirtschaft und Arbeitgeber sehen dagegen gänzlich anders aus.
Hier fordert man, die Krise so schnell wie möglich zu beenden, um den finanziellen Schaden gering zu halten und möglichst bald wieder zur Normalität zurückkehren zu können. Doch welcher Ansatz ist nun der richtige? Aus den Erfahrungen mit der Spanischen Grippe 1918 in den USA wissen wir, dass Quarantäne und Isolationsmaßnahmen damals zu einer Verlängerung der Krankheitswelle aber auch zu einer Reduktion der Gesamtsterblichkeit verhalfen, zumindest dort wo sie konsequent und schnell genug umgesetzt wurden.
Wenn also in der wirtschaftlichen Betrachtung auch der Verlust an Arbeitskräften eine Rolle spielt, ist die aktuell angewandte Strategie die einzig wahre. Wenn wir allerdings den Verlust an Arbeitskräften vernachlässigen und nur auf die Gefährdung von Arbeitsplätzen z. B aufgrund von drohenden Insolvenzen schauen, kann man schnell zu einem anderen Ergebnis kommen. Hier wird die Gefahr mit der Länge der Erkrankungswelle zwangsläufig steigen. Entscheidend in der finalen Betrachtung wird somit sein, beide Aspekte zu vereinen und die wechselseitigen Folgen soweit möglich auszugleichen, so dass sich ein einheitlicher Ansatz und kein Widerspruch mehr ableiten lässt.
Und wie lange wird es nach dem Ende der Krise dauern, bis das Vor-Krisen-Niveau wieder erreicht ist? Auch hierzu gibt es erste Vergleichsansätze: Nach der 9/11-Krise dauerte es fast vier Jahre bis sich die Wirtschaft wieder erholte, in der nachfolgenden Finanzkrise ebenfalls rund vier Jahre.
Mit etwas Glück können auch wir im akuten Fall auf eine zeitlich begrenzte Dürre-Periode hoffen. Wir können alle unseren Teil dazu beitragen!
Autor: Anja Fürbach, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: SVP Research
