Neues Leben für den Kraftwerksstandort Moorburg mit grünem Wasserstoff

Das Kohlekraftwerk Moorburg ging erst 2015 ans Netz und sollte bis 2038 laufen. Zu Jahresbeginn wurde das Werk im Zuge des deutschen Kohleausstiegs von Vattenfall abgeschaltet. Ein riesiger Wertverlust. Da steht ein mit Millionen Euro gebautes Kohlekraftwerk mit all der benötigten Infrastruktur in der Landschaft und ein Abriss würde weitere Millionen verschlingen. Viel sinnvoller wäre eine Nachnutzung.
In Moorburg soll ab 2025 grüner Wasserstoff produziert werden. Der Ölkonzern Shell, der Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries (MHI), der bisherige Kraftwerksbetreiber Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg haben dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet.
In einem ersten Schritt soll auf dem Kraftwerksgelände ein Elektrolyseur gebaut werden, mit mindestens 100 Megawatt Leistung. Dabei soll auch untersucht werden, wie die bestehende Infrastruktur zur Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Moorburg könnte zu dem weltweit ersten CO2-freien Spitzenlast-Speicherkraftwerk auf Wasserstoffbasis werden. Nach Einschätzung der Partner ist der Standort Moorburg ideal, weil er sowohl an das nationale 380.000 Volt-Übertragungsnetz als auch an das 110.000 Volt-Netz der Stadt Hamburg angebunden ist. Überseeschiffe können ihn direkt anlaufen und die Kai- und Hafenanlage als Importterminal nutzen. Zudem sind in der Nähe zahlreiche potenzielle Abnehmer für grünen Wasserstoff angesiedelt.
Last but not least wären Schleswig-Holsteins Windkraftbetreiber froh, einen Großabnehmer für überschüssigen Windstrom vor der Haustür zu haben. Die Partner beabsichtigen, Fördermittel im Rahmen des EU-Programms „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) zu beantragen. Dies soll im ersten Quartal 2021 mit Einreichung einer ersten Projektskizze erfolgen.
Autor: Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Vattenfall, 22.01.2021