Ohne Neodym könnte ein Elektroauto nicht fahren

Egal ob seltene Erden, Industriemetalle wie Kupfer oder Mineralien wie Graphit: die Nachfrage explodiert. Die Stoffe sind für grüne Technologien essenziell. Überall werden sie gebraucht, ob für Elektroautos, Windräder, PV-Anlagen, Smartphones und vieles mehr.
Die europäische Wirtschaft soll bis zum Jahr 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr ausstoßen und deutlich weniger Ressourcen verbrauchen. Ohne die großflächige Einführung neuer Technologien und Digitalisierung wird dies nicht möglich sein. Bereits 2017 beschrieb die Weltbank eine enge Korrelation zwischen Rohstoffbedarf und Klimazielen. Nach Prognosen soll allein für die Produktion von Akkumulatoren-Batterien der Bedarf an Aluminium, Kobalt, Eisen, Blei, Lithium, Mangan und Nickel bei Anlegung des 2-Grad-Ziels um mehr als 1.000 Prozent steigen.
Seltene Erden bekommen einen strategischen Wert wie früher das Erdöl. Die Stoffe stammen aus Drittländern, 78 Prozent des Lithiums aus Chile und 98 Prozent der in der EU verwendeten seltenen Erden aus China. Das Kupfer für all die Verkabelungen kommt aus Chile. Bei den komplexen und energieintensiven Förderprozessen fallen jede Menge giftige Abwässer und Abfälle an.
Die Förderregionen in Lateinamerika, Afrika und Asien zahlen für die Energiewende einen hohen Preis. Während man sich in den wohlhabenden Städten rühmt, sauber leben zu können, werden Umweltverschmutzungen verlagert. Auch weil für die Erzeugung der klimaneutralen Technologien noch Kohle benötigt wird, gehen die CO2-Emissionen weltweit nicht zurück.
Eine neue, interessante Reportage auf ARTE mit dem Titel „Umweltsünder E-Auto?“ geht der provokanten Frage nach, ob die sauberen Energien der Umwelt letztendlich sogar mehr schaden als die fossilen Energieträger. Die erneuerbaren Energien haben eine unsichtbare, dunkle Seite.
Autor: Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Arte, 17.11.2020