Pillen aus dem 3D-Drucker?

Es ist noch ein steiniger Weg bis die Tablette aus dem Replikator kommen kann. Dabei sind die technologischen Voraussetzungen noch das kleinste Problem. Als schwierig gilt bislang nicht die Dosierung, sondern die Kombination von mehreren Wirk- und Hilfsstoffen. In einem Kooperationsprojekt der TH Köln, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) sowie den Unternehmen Merck und Gen-Plus werden gerade die notwendigen Voraussetzungen zur Lösung geschaffen.
Während man in Köln mit einem Prototyp für die Druckertechnologie beschäftigt ist, fokussiert sich die HHU auf die Formulierung aus Wirkstoff und Polymermatrix, letztere wird von Merck beigesteuert. Vierter im Bunde ist das Unternehmen Gen-Plus, das sich mit Formulierungs- und Technologieentwicklung beschäftigt.
In der finalen End Version sollen so bis zu acht unterschiedliche Wirkstoffe miteinander kombiniert werden können. Durch die individuelle Geometrie der Tablette sollen Parameter wie Geschwindigkeit und Dauer der Wirkstofffreisetzung gesteuert werden können.
Selbst wenn alle Projektpartner ihre Teilziele fristgerecht erfüllen, wird aber noch viel Zeit vergehen, bis es eines Tages möglich sein wird, seinen individuellen Medikationsbedarf zu Hause zu drucken, da vor allem auch rechtliche und Sicherheitsbedenken aus dem Weg geräumt werden müssen. So muss z. B. sichergestellt werden, dass in jeder Tablette die geforderte Menge an Wirkstoff eingesetzt wird. Und auch Verunreinigungen durch den neuartigen Prozess müssen ausgeschlossen sein. Erst wenn diese Voraussetzungen für eine sichere Produktion gewährleistet sind, kann sich die Europäischen Arzneimittelbehörder intensiver mit dem Thema beschäftigen und hoffentlich ihr grünes Licht geben.

Autor: Anja Fürbach, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: https://www.process.vogel.de/der-lange-weg-zur-pille-aus-dem-drucker-a-1029824/?cmp=nl-137&uuid=