Preisrallye bei Baustoffen

Die Auftragsbücher sind voll, aber die Baustellen stehen still. Der Grund: Baustoffmangel. Und die Situation verschärft sich drastisch.
Für April 2021 hatte das ifo Institut bereits einen beispiellosen Engpass beim Material auf Baustellen seit 1991 registriert. Innerhalb eines Monats hat er sich für den Hochbau noch einmal fast verdoppelt. Ursachen hierfür sind die gestiegene Nachfrage während der Corona-Pandemie und Lieferengpässe. Das wiederum führt zu explodierenden Preisen für zahlreiche Baumaterialien, insbesondere Holz und Stahl. Konstruktionsvollholz verteuerte sich im Mai 2021 um 83,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat, Betonstahl in Stäben war im Mai 2021 um 44,3 % teurer, Betonstahlmatten kosteten 30,4 % mehr als im Mai 2020.
Als Treiber entpuppt sich ebenfalls der gestiegene Erdölpreis: Bitumen auf Erdölbasis verteuerte sich im Mai 2021 um 63,9 % gegenüber Mai 2020. Die Erzeugerpreise für Dämmplatten aus Kunststoff lagen um 19,9 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Und diese Entwicklung wird sich wohl weiter fortsetzen. Die OPEC+-Verhandlungen führten zu keiner Einigung hinsichtlich höherer Förderquoten und das Gros der Exportstaaten setzt ausgangs der Corona-Krise aber vor allem auf Preis- statt Absatzmengenmaximierung.
Autor: Yvonne Jacoby, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: TGA Fachplaner, 05.07.2021; welt, 06.07.2021