Solarstrom von der Autobahn

solar photovoltaic panels
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Photovoltaik nimmt eine Schlüsselrolle beim Umstieg zu erneuerbaren Energiequellen ein. Größere Solarparks werden meist auf großen, ungenutzten, unversiegelten Arealen errichtet. Doch auch solche Flächen werden, wenn man sie gut erschließen kann, knapper. Flächenalternativen sind also gefragt.

Das Austrian Institute of Technology (AIT) hat nun ein Pilotprojekt für eine Photovoltaik-Überdachung für Autobahnen gestartet. Dabei soll mittels einer Leichtbaukonstruktion ein Dach aus Photovoltaikpaneelen auf Stützen über den Fahrbahnen errichtet werden. Die Vorteile sind ein Schutz der Straße gegen Hitze und Regen, was den Wartungsaufwand verringern kann, etwas Lärmschutz sowie, was auf der Hand liegt, die Erzeugung von Ökostrom.

Ein Nachteil ist, dass natürlich auch solche Solardächer gewartet werden müssen. AIT plant zusammen mit den Projektpartnern Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme und Forster Industrietechnik zunächst eine zehn Meter lange Pilotanlage. Ziel ist die Erstellung einer kompletten Kosten-Nutzen-Analyse.

Für die Nutzung des Stroms gibt es verschiedene Ideen. Es bieten sich nahe Verbraucher wie Rastplätze und Tunnelbeleuchtungen an. Möglich wäre es auch den Ökostrom an nahe gelegene Ladestationen für Elektroautos zu liefern oder ihn direkt ins Netz einzuspeisen.

Die Überlegung Verkehrsflächen für die Erzeugung von Solarstrom zu nutzen, gibt es schon länger. So wurde zum Beispiel in Frankreich mit dem Projekt „Wattway“ Solarstraßen getestet. Hier waren die Solarpaneele direkt in der Fahrbahn verankert und konnten letztendlich der Dauerbelastung nicht Stand halten. Zudem hat der Autoverkehr zu stark verhindert, dass das Sonnenlicht auf die Fahrbahn trifft, so dass die Stromproduktion viel geringer als erwartet ausfiel. Man hat daraus gelernt. Beim AIT-Projekt ist das jetzt anders, allerding gilt es hier zunächst die Wirtschaftlichkeit und die Verkehrssicherheit unter Beweis zu stellen.

Autor: Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Futurezone, 07.08.2020