Start-ups in Deutschland – Finanzierung und staatliche Impulse sind gefragt

Start-ups können durch ihren innovativen Charakter einen sehr wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung und die Zukunftsfähigkeit eines Landes leisten. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie in Deutschland ihre Entfaltung gefördert wird.
Interessante Einblicke bietet zuletzt der Ende Oktober veröffentlichte „Start-up Report 2021“ des Digitalverbandes Bitkom. An der zwischen März und Mai 2021 in Deutschland durchgeführten Online-Umfrage nahmen Gründerinnen und Gründer von insgesamt 201 Tech-Startups teil. Demnach brauchen 86 Prozent der Start-ups in Deutschland noch frisches Kapital, und zwar im Schnitt rd. 4,0 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren. Die große Mehrheit (83 Prozent) betrachtet die Möglichkeit, die notwendigen Mitteln einsammeln zu können mit Zuversicht, auch wenn fast drei Viertel (72 Prozent) der Meinung sind, dass es in Deutschland zu wenig Venture Capital gibt. Aus diesem Grund überlegt mehr als ein Viertel der Befragten (28 Prozent), ins Ausland zu gehen. Fast die Hälfte der Start-ups (45 Prozent) beteiligt laut Bitkom-Umfrage die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Unternehmen.
Über zwei Drittel der Start-ups (76 Prozent) kooperieren mit etablierten Unternehmen und haben überwiegend (61 Prozent) positive Erfahrungen mit ihnen gemacht. Die Start-up-Politik in der vergangenen Legislaturperiode erzielt in der Umfrage die Durchschnitt die Note 4,2. Mehr als zwei von drei Startups (69 Prozent) bemühen sich auf Grundlage der Komplexität nicht um öffentliche Aufträge. Für die kommende Legislaturperiode wünschen sich 59 Prozent der Befragten eine stärkere Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen, 56 Prozent mehr Wagniskapital in der Wachstumsphase und 53 Prozent einen besseren Zugang zu öffentlichen Aufträgen.
Trotz mehrerer Schattenseiten geben 9 von 10 (91 Prozent) der Gründerinnen und Gründer an, sie würden sich mit ihren aktuellen Erfahrungen erneut für eine Gründung entscheiden.
Der internationale Vergleich macht manche Herausforderungen in Deutschland auch deutlich. Dem „Global Entrepreneurship Monitor“ zufolge, der die Gründungsaktivitäten und Rahmenbedingungen für Start-ups in 43 Ländern untersucht, liegt Deutschland auf Platz 41 bei der Gründungsquote. Nur Polen und Italien schneiden schlechter ab.

Autor: Cecilia Atristain, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: https://www.rkw-kompetenzzentrum.de/publikationen/studie/global-entrepreneurship-monitor-20202021/; https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Bitkom-Startup-Report-2021