Nachhaltigkeitsziele: Wie die Biotechnologiebranche vorankommt
Die Biotechnologiebranche ist besonders darauf ausgerichtet, die Lebensqualität zu verbessern und Werte für die Gesellschaft zu schaffen. Die bahnbrechenden Innovationen der Branche sind die Grundlage für globale Gesundheit und Wohlstand. Die Biowissenschaftsbranche, einschließlich der Biotechnologie, ist stark reguliert, und die Unternehmen stehen unter starkem Druck, Nachhaltigkeitsinitiativen in ihre Unternehmens-DNA einzubauen.
Die Pandemie hat die zentrale Bedeutung dieser Branche deutlich gemacht. Dies führte jedoch auch dazu, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Branche zunehmend in den Mittelpunkt rückte. Der zunehmende Fokus auf Nachhaltigkeit durch Regierungen, Verbände und internationale Institutionen führt zu einer erheblichen Ausweitung der Vorschriften in einer bereits stark regulierten Branche.
Zentrale Herausforderung für die Nachhaltigkeit
- Schutz der öffentlichen Gesundheit, die für die pharmazeutische Versorgung auf preiswerte, patentfreie Arzneimittel angewiesen ist, und Management der Verpflichtung zur Nachhaltigkeit.
- In den letzten zehn Jahren unterlagen patentfreie Arzneimittel, die fast 70 Prozent der abgegebenen Arzneimittel ausmachen, einer strengen Preisregulierung, Sparmaßnahmen und Ausschreibungsregeln für den niedrigsten Preis, was zu einem erheblichen Preisverfall und einer unhaltbaren Situation für die Hersteller führte.
- Verschärft wurde dies durch die Kovid-19-Krise und den Krieg in der Ukraine, die zu einem dramatischen Anstieg der allgemeinen Inflation (derzeit über 9 Prozent), der Rohstoffkosten (um 50-160 Prozent), der Transportkosten (um bis zu 500 Prozent) und der Energiepreise geführt haben.
- Die Preisobergrenze und die steigenden Kosten auf der Angebotsseite werden die Nachhaltigkeitsinitiativen der Unternehmen in diesem Sektor wahrscheinlich einschränken.
Schwerpunktbereiche für Nachhaltigkeit
- Nachhaltige Verpackung – Viele Biotechnologieunternehmen planen auch die Einführung nachhaltiger Lösungen für die Verpackung durch technologische Innovationen. Thermo Fisher Scientific Inc. behauptet zum Beispiel, dass die Einleger der Produktseite auf 100 Prozent Altpapier gedruckt werden.
- Abfallreduzierung – Die Unternehmen bemühen sich um eine Verringerung der Betriebsabfälle in ihren Anlagen und bei der Produktverpackung. Der Schwerpunkt liegt auf dem Recycling, dem Ersatz von gedruckten Patienteninformationen durch Online-Pendants, der Ausweitung von Verpackungen aus recycelten Materialien und Investitionen in saubere Energie und energieeffiziente Technologien. AbbVie hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 100 Prozent der Abfälle auf Deponien zu vermeiden. Amgen hat sich zum Ziel gesetzt, die Abfallmenge bis 2027 um 75 Prozent zu reduzieren. Weitere wichtige Akteure sind Boehringer Ingelheim und Bristol-Myers Squibb.
- Verringerung der Treibhausgasemissionen – Der Pharma- und Biotechnologiesektor hat sich verpflichtet, seine Emissionen bis 2030 um 45,8 Prozent zu verringern. Novo Nordisk A/S führt das Feld mit der höchsten Verpflichtung an und will seine Emissionen bis 2030 um 100 Prozent senken. Es folgt Lundbeck A/S mit der Zusage, 63 Prozent der Emissionen bis 2034 zu reduzieren.
- Bekämpfung des Klimawandels – Mit insgesamt 25 Unternehmen sind die meisten Unternehmen mit absoluten und Intensitätszielen in diesem Sektor auf dem Weg, bis 2050 eine Temperatur von 1,5° C über dem vorindustriellen Niveau zu erreichen.
- Verringerung des Wasserverbrauchs – Die führenden Unternehmen der Branche streben eine Verringerung des Wasserverbrauchs an. So will Amgen den Wasserverbrauch bis 2027 um 40 Prozent senken.
- Gleichstellung der Geschlechter – In der Biotechnologie gibt es viele Forscherinnen, Führungskräfte und Unternehmerinnen. Der Biotechnologiesektor weist seit über einem Jahrzehnt die höchste Anzahl von Frauen (fast 60 Prozent) auf, die in Forschung und Entwicklung tätig sind.
- Erneuerbare Energien – Im Rahmen von Nachhaltigkeitsinitiativen stellen Unternehmen auf erneuerbare Energiequellen für Strom und Wärme um. So will beispielsweise AstraZeneca bis 2025 100 Prozent seines Energieverbrauchs auf erneuerbare Energien für Strom und Wärme umstellen und eine zu 100 Prozent elektrische Fahrzeugflotte betreiben. Bayer, Eli Lilly and Company und Bristol Myers Squibb, andere Marktführer, haben sich das Ziel gesetzt, bis 2030 100 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.
- Verringerung des CO2-Fußabdrucks – Der weltweite Güterverkehr ist für 8-10 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Große Unternehmen arbeiten aktiv an der Verringerung des CO2-Fußabdrucks ihrer Logistikaktivitäten. So will die Merck KGaA bis 2023 weniger als 10 % ihrer Gesundheitsprodukte per Flugzeug transportieren und stattdessen auf Seefracht umsteigen.
Manasi Ghayal, Market Intelligence Junior Expert
Quellen:
- Biotechnology In The Sustainable Development Goals by Asociación Española de Bioempresas, AseBio, October 2021 www.asebio.com/
- Medicines for Europe Open letter to European Energy Ministers and responsible European Commissioners on inflation and energy costs impacting the supply of essential generic medicines, September 27, 2022 www.medicinesforeurope.com/
- Is Technology the Answer to Biopharma Sustainability? By Pharma and Life Sciences Blogs, August 2022, www.gep.com/
- Exclusive: How ambitious are the emissions targets of pharma and biotech companies? By Isabeau van Halm and Saywah Mahmood, April 28, 2022 www.pharmaceutical-technology.com/
- Big Pharma and Sustainability: Tracking Companies’ Goals by Patricia Van Arnum, January 20, 2022 www.dcatvci.org/