Wasserstoff aus Meerwasser
Wasserstoff gilt als klimafreundlicher Treibstoff der Zukunft, insbesondere für Flugzeuge und Schiffe. In einem elektrochemischen Prozess wird bei der Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. In einem großen Maßstab erfordert dies sehr viel Energie, die aus Solarkraftwerken in Wüstengebieten gewonnen werden könnte. Naturgemäß ist gerade in diesen Regionen sauberes Trinkwasser ein knappes und überlebenswichtiges Gut. Meerwasser müsste erst aufbereitet und entsalzt werden, was teuer und ebenfalls energieintensiv ist. Hinzu kommt das Problem mit der Korrosion.
Laut einer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Nature Energy soll ein internationales Forscherteam an der TU Berlin eine neue Technologie entwickelt haben, die es ermöglicht, Wasserstoff direkt aus dem Meerwasser zu gewinnen. Unter Laborbedingungen scheint das, auf Basis neu entwickelter Katalysatormaterialien, theoretisch möglich zu sein. Die herkömmlich verwendeten Membranen schafften es nicht, während des Elektrolyseprozesses die Salze zu blockieren.
Was die Sache so bemerkenswert macht ist, dass die Natur hierfür schon seit ewigen Zeiten eine Lösung gefunden hat. Die Wurzeln von Mangroven und weiteren angepassten Pflanzen können Meerwasser filtern, um sich zu versorgen. Sie dienen hier als Vorbild bei der Entwicklung der neuen Technologie. Das Problem wäre so gelöst und die Trinkwasservorräte könnten geschont werden. Es ist noch ein sehr langer Weg, bis das anlagentechnische Wirklichkeit werden kann. Aber solche neuen Technologien machen Hoffnung für die Zukunft.
Autor: Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: Trends der Zukunft, 16.05.2020
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