Wasserstoff-Technologie: Deutschland will Nr. 1 werden

Am 18. Juli 2019 verkündete der Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Wir wollen bei Wasserstoff-Technologien die Nummer 1 in der Welt werden“. Die Bundesregierung macht nun Druck und will bundesweit in 20 Reallaboren durch Unternehmen künftig vor allem neue Wasserstoff-Technologien im industriellen Maßstab und in realer Umgebung erproben lassen. Man hat in der Politik endlich erkannt, dass es sich beim Wasserstoff um einen echten Gamechanger handeln könnte. Der grüne Wasserstoff reduziert die anfallenden Treibhausgas-Emissionen um bis zu 91 Prozent.
Grüner Wasserstoff biete ein erhebliches CO2-Vermeidungspotential, so die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Allein in der deutschen Chemieindustrie und bei Raffinerien könnten bis zu 15 Millionen Tonnen CO2 im Jahr vermieden werden, wenn sogenannter grauer Wasserstoff aus Erdgas und Öl durch klimafreundlichen grünen Wasserstoff ersetzt würde. Die gesamte deutsche Industrie emittiert rund 190 Millionen Tonnen CO2 im Jahr.

Das zentrale Thema im „Ideenwettbewerb Reallabore der Energiewende“ ist CO2-armer Wasserstoff. Die Resonanz des Ideenwettbewerbs hat die Erwartungen weit übertroffen – mehr als 90 Vorschläge wurden eingereicht. Das BMWi hat hieraus bundesweit 20 Konsortien ausgewählt, die Reallabore planen. Als Fördermittel stellt das BMWi jährlich 100 Millionen Euro zur Verfügung. Weiterhin will die Bundesregierung bis Ende des Jahres eine Wasserstoff-Strategie beschließen, in der die Reallabore ein wichtiger Bestandteil sind. Deutschland muss im wahrsten Sinne des Wortes Gas geben. Andere Länder, wie Frankreich, sind in der Umsetzung schon weiter. Im Juni hat man dort bereits einen nationalen Entwicklungsplan für die Wasserstoff-Technologie aufgestellt.

Einer der Gewinner unter den Reallaboren ist das „GreenHydroChem Mitteldeutschland“. Das mit über 100 Megawatt weltweit größte Elektrolyse-Anlage-Projekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff geht nun in die Konkretisierungsphase und soll bis 2024 in Leuna realisiert werden. Geplant wurde das Projekt von den Partnern Siemens AG, Linde AG und dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS. Weltweit führende Unternehmen im Bereich der Wasserstofftechnologie sind neben Siemens, Linde beispielsweise Ballard Power, Air Liquide oder Nel Plug Power.

Autor: Dr. Volkhard Francke, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) und Fraunhofer IMWS, 18.07.2019; www.energieforschung.de; www.cleanthinking.de

Bild: jdn2001cn0, pixabay.com