Wind zu Wasserstoff

Umwelt Energie
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Grüner Wasserstoff ist ein Hoffnungsträger der Energiewende aber sehr energieintensiv, was die Produktion mit erneuerbaren Energien betrifft. Im Bereich der Erneuerbaren lässt sich die größte Energieausbeute mit Offshore-Windenergieanlagen erreichen. Zudem sind solche Anlagen in der Bevölkerung stärker akzeptiert als jene an Land. Da liegt die Idee nahe, die Windenergie auf dem Meer direkt für die Produktion von Offshore-Wasserstoff zu nutzen. Das geht, wenn die Kosten stimmen.

In der Regel ist der Anschluss der Anlagen an das Stromnetz sehr teuer und macht 30 bis 50 Prozent der Baukosten aus. Die Lösung ist eine netzunabhängige Herstellung von Wasserstoff. Das deutsch-spanische Unternehmen Siemens Gamesa arbeitet an einem innovativen Konzept, bei dem der Elektrolyseur in den Mast integriert werden soll, was jedoch eine komplette Neuausrichtung der technischen Komponenten erfordert. In Dänemark hat man bereits zu Testzwecken einen Elektrolyseur neben einem Windrad aufgestellt.

Eine Option ist es, die Windkraft-Elektrolyse auf ausgedienten Öl- oder Gasplattformen durchzuführen. Plattformen dieser Art sind in der Nordsee reichlich vorhanden. Der Wasserstoff ließe sich dann über ausrangierte Erdgaspipelines an Land bringen. Alternativ könnte man auch Tanker mit Wasserstoff beladen, die in Rotterdam anlanden und dort den Wasserstoff in das Gasnetz einspeisen. Noch existieren die meisten dieser Pläne erst auf dem Papier. Kostenminimierung ist aber immer ein Treiber für neue Entwicklungen. Wenn der teure Netzanschluss der Windanlagen entfallen kann, wird es interessant.

Autor: Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert, SVP Deutschland AG
Quelle: BDEW, 11.01.2021