Über die frühzeitige Diagnose, Biodrucker-Proteine und elektrische Felder

Mit einer Häufigkeit von ca. 10 Fällen pro 100.000 Einwohner ist das duktale Pankreaskarzinom der häufigste bösartige Tumor der Bauchspeicheldrüse. Dieser Tumor stellt die vierthäufigste Krebstodesursache in der westlichen Welt dar und wird oft erst sehr spät entdeckt.

Männer sind etwa 3-mal häufiger betroffen als Frauen. Die Fünfjahresüberlebensrate liegt bei nur 5-10%, weil das Pankreaskarzinom meist inoperabel oder bereits metastasiert ist. Bei der Erforschung potenzieller Biomarker konnten Forscher des Heidelberger EMBLs nun in der Fachzeitschrift „GUT“ zeigen, dass sich 27 Bakterienstämme besonders zur Frühdiagnose mittels Stuhltest eignen, da sie eine höhere Spezifität aufweisen als z. B. Speichelproben auf die gleichen Bakterien.

Quelle: https://gut.bmj.com/content/early/2022/01/26/gutjnl-2021-324755#supplementary-materials

Proteine aus dem BioDrucker

Proteine zeichnen sich durch eine komplexe 3-dimensionale Struktur aus, die allerdings essenziell für die biologische Funktion ist. Der räumliche Aufbau folgt dabei chemischen und physikalischen Gesetzgegebenheiten und ist nicht nur von der primären Abfolge der Aminosäuren abhängig.

Was für unsere Körperzellen Alltagsarbeit und selbstverständlich ist, erfordert im Labor Zeit und Geschick. Das britische Biotechnologie-Unternehmen Nuclera Nucleics Ltd möchte diesen Prozess revolutionieren, indem es einen Bioprinter an den Start bringt. Mit diesem soll es möglich sein binnen 24 Stunden Proteine, wie sie z. B. in Forschungsprojekten benötigt werden, zu drucken.

Die Basis der patentierten Technologie ist der sogenannte Electrow-Wetting-Effekt. Er beschreibt die Veränderung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten bei Anlegen eines elektrischen Feldes. Dadurch kann die Form eines Flüssigkeitstropfens bis zu einem gewissen Grad verändert werden, was bei Proteindrucken hilft kleinste Tropfen im Nanometerbereich gezielt zu bewegen.

Nuclera möchte seine Innovation weiter vorantreiben und sammelte jüngst 42,5 Mio. USD im Rahmen einer Serie B Finanzierungsrunde. Bei Erfolg könnte die gesamte Proteomik grundlegend verändert und v. a. beschleunigt werden.

Quelle: www.bionity.com/de/news/1174636/durchbruch-beim-bioprinting-wissenschaftler-koennen-ihre-eigenen-proteine-am-labortisch-drucken.html

Elektrische Felder regen Knorpelwachstum an

Einmal verschlissener Knorpel lässt sich praktisch nicht wieder reparieren. Patienten mit Arthrose sind sich dessen schmerzlich bewusst. Amerikanische Wissenschaftler haben aber nun in „Science Translational Medicine“ eine Tier-Studie publiziert, die für Abhilfe schaffen könnte. Hierbei konnten Knorpelschäden bei Kaninchen durch Nano-Implantate aus Polymilchsäure wieder repariert werden. Da das Material piezoelektrisch ist und daher bei mechanischer Belastung eine Spannung erzeugt kann das Knorpelgewebe zum Wachsen und zur Selbstregeneration angeregt werden. Nach vierwöchiger Bewegungstherapie waren die Schäden fast verschwunden.

Ob das Prinzip auch beim Menschen anwendbar wäre, muss noch weiter erforscht werden.

Quellen: Originalpublikation: Literatur: Liu Y et al. Exercise-induced piezoelectric stimulation for cartilage regeneration in rabbits. Sci Transl Med. 2022; 14:27 doi: 10.1126/scitranslmed.abi7282
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2022/daz-4-2022/erneuerung-durch-elektrizitaet