Grünes Methanol als Energieträger der Zukunft

Bei der Herstellung von grünem Methanol wird mit erneuerbaren Energien aus Wasser elektrolytisch Wasserstoff erzeugt, der wiederum mit CO2 in Methanol umwandelt wird. Der Kohlenstoff für die Synthese des Methanols wird nicht, wie bei der bisherigen Herstellung, von fossilen Brennstoffen geliefert, sondern von CO2, das aus konzentrierten industriellen Rauchgasen gewonnen wird. Der gewonnene Kraftstoff kann somit klimaneutral genutzt werden.

In Island ist schon vor einigen Jahren eine Anlage zur Herstellung von erneuerbarem Methanol entstanden, die Strom aus einem Geothermiekraftwerk nutzt und sogenanntes Vulcanol herstellt. Mit der gleichen Technik entsteht in der Nähe von Köln eine erste deutsche Versuchsanlage. Gegenüber Wasserstoff weist Methanol eindeutige Vorteile auf. Der Alkohol Methanol ist nicht explosiv sowie gut lager- und transportierbar. Es kann wie Bioethanol, jedoch mit besseren Eigenschaften, mit Benzin oder Diesel vermischt werden. Das macht ihn als Treibstoff für den Schwerlast-, Flug- und Schiffsverkehr interessant. Bestehende Bunkertanks der Schiffe könnten mit sehr geringem Aufwand umgerüstet und weiter genutzt werden.

Grüne Methanol als Energieträger der Zuckunft – ©niyazz, stock.adobe.com

Diese Entwicklung wird durch Auflagen getriggert. 2018 hat die International Maritime Organisation (IMO) verordnet, dass die internationale Schifffahrt bis zum Jahr 2100 CO2-neutral werden soll. Noch dringlicher ist es im Straßenverkehr. Hier hat die Europäische Union beschlossen, die zulässigen Emissionen bei Lastkraftwagen bis 2030 um 30 Prozent zu senken. Eigentlich läuft alles auf Methanol hinaus, obwohl es insgesamt eine geringere Energieausbeute hat. Mit Methanol könnte der Verbrennungsmotor beibehalten werden und ein großer Teil der technischen Probleme im Umgang mit Methanol ist bereits gelöst. Schon heute wird Methanol weltweit großtechnisch in erheblichen Mengen hergestellt, allerdings nicht CO2-neutral.

Jetzt gilt es, die Produktion CO2-neutral umzustellen.

Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert


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