Markttrends im Bereich CCUS

Die Zukunft der CO₂-Abscheidung

Die Bekämpfung des Klimawandels hat in den letzten Jahren eine neue Dynamik erhalten. Über 140 Länder haben sich ambitionierte Netto-Null-Ziele gesetzt, viele davon bis 2050. Angesichts von fast 40 Milliarden Tonnen CO₂-Emissionen pro Jahr steht die Welt jedoch vor einer großen Herausforderung. CCUS (Carbon Capture, Utilization, and Storage) wird dabei als Schlüsseltechnologie zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse betrachtet.

Quelle: stock.adobe.com – Olivier Le Moal

CCUS: Eine Technologie im Wandel

CCUS-Technologien umfassen die Abscheidung von CO₂ entweder direkt an der Emissionsquelle oder aus der Atmosphäre. Das abgeschiedene CO₂ wird anschließend entweder tief unter der Erde gespeichert oder recycelt und in neuen Produkten verwendet. Während CCUS bereits seit mehr als 50 Jahren existiert, war die Nutzung lange auf die erdölbasierte Wiedergewinnung begrenzt. Dabei wird abgeschiedenes CO₂ in Öl- und Gasfelder gepumpt, um den Druck im Reservoir zu erhöhen und somit mehr Erdöl an die Oberfläche zu fördern. Die Wirtschaftlichkeit anderer Anwendungen schien nicht gegeben. Doch das zunehmende Bewusstsein für den Klimawandel hat Regierungen dazu veranlasst, die Entwicklung und Implementierung von CCUS-Technologien zu fördern.

Trotz der Fortschritte bleibt der Einsatz noch begrenzt. Während 2011 weltweit lediglich 19 Millionen Tonnen CO₂ abgeschieden wurden, stieg diese Zahl bis 2023 auf 52 Millionen Tonnen jährlich. Dennoch entspricht dies nur 0,1 Prozent der globalen anthropogenen Emissionen. Prognosen zufolge könnte die Kapazität bis 2035 auf 1,2 Milliarden Tonnen steigen, was jedoch weiterhin hinter den Anforderungen der Netto-Null-Ziele zurückbliebe.

Treiber und Herausforderungen der CCUS-Entwicklung

Ein wesentlicher Treiber für das Wachstum von CCUS ist die geologische Speicherung.

CO₂-Nutzung: Ein wachsender Markt

Die Nutzung von abgeschiedenem CO₂ gewinnt an Bedeutung, insbesondere in Regionen ohne ausreichende Speicherinfrastruktur. Anwendungen umfassen:

Investitionen und globale Dynamik

Das vergangene Jahrzehnt war geprägt von einem deutlichen Anstieg der Investitionen in CCUS. Marktanalysten berichten, dass das Finanzierungsvolumen zwischen 2022 und 2023 nahezu verdoppelt wurde. Diese Entwicklung zeigt das wachsende Interesse staatlicher und privater Investoren. Der private Sektor spielt eine zentrale Rolle: Start-ups wie Twelve, das CO₂ in Chemikalien und Kraftstoffe umwandelt, sowie Svante und CarbonCapture Inc., die innovative Filtersysteme entwickeln, ziehen hohe Investitionssummen an. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Kohlenstoffkompensationszertifikaten, angetrieben von großen Unternehmen wie Amazon, Microsoft und Alphabet.

Die Einführung regionaler und globaler Emissionsmärkte beeinflusst maßgeblich die CCUS-Entwicklung. In Europa zielt der Net Zero Industry Act darauf ab, die jährliche CO₂-Speicherung bis 2030 auf 50 Millionen Tonnen zu erhöhen. Gleichzeitig unterstützt der EU-Innovationsfonds groß angelegte Projekte. Herausforderungen wie der Aufbau grenzüberschreitender CO₂-Transportinfrastrukturen bestehen jedoch weiterhin.

Beispiele für internationale Kooperationen zeigen, wie diese Hindernisse überwunden werden können. Das Abkommen zwischen Dänemark, Norwegen, Belgien und Schweden zur grenzüberschreitenden CO₂-Speicherung ist ein Modell für zukünftige Projekte.

Zukunftsaussichten

Bis 2035 könnte die globale Abscheidekapazität auf über 1 Milliarde Tonnen CO₂ pro Jahr steigen. Geologische Speicherstätten werden eine zentrale Rolle spielen, insbesondere in Ländern mit großen natürlichen Kapazitäten wie Norwegen, den USA und Australien. Technologien wie Direct Air Capture versprechen eine transformative Wirkung, stehen jedoch weiterhin vor Herausforderungen wie hohen Kosten und Energiebedarf.

Fazit

CCUS hat das Potenzial, nicht nur als Brückentechnologie, sondern als langfristige Lösung für den Klimaschutz zu dienen. Die jüngsten Fortschritte in Investitionen, politischer Unterstützung und technologischer Innovation schaffen eine solide Grundlage. Doch es bedarf weiterhin erheblicher Anstrengungen, um die Netto-Null-Ziele bis 2050 zu erreichen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um CCUS von Pilotprojekten auf großflächige Anwendungen auszuweiten und so einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung des Klimas zu leisten.

Doris Höflich, Market Intelligence Senior Expert

Quellen: